Innereien –
wer liefert was?
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Immer wieder trifft man auf BARF-Pläne, die zu wenig oder gar keine Innereien enthalten. Oft lassen auch Tierbesitzer die Innereien weg, weil der Geruch und die Konsistenz „anders“ ist als Fleisch oder die Tiere sie nicht so gerne mögen. 

Auch kursiert oft die Meinung: Innereien sind voll mit Giften, weil sie ja Entgiftungsorgane sind.
Ja – Innereien riechen anders, Innereien haben eine eher schwabbelige Konsistenz und Ja, Innereien sind Entgiftungsorgane. ABER: Innereien wandeln die giftigen Stoffwechselprodukte um, damit sie ausgeschieden werden können, sie werden dort nicht gespeichert.

Was zählt zu den Innereien?

Zu den bei BARF oder Kochen verwendeten Innereien zählen folgende Organe:
Leber, Niere, Milz, Herz und Lunge.

Pansen/Blättermagen, aber auch Euter und Hoden werden oft zu den Innereien gezählt. Da man von Pansen/Blättermagen bei einem gesunden Hund relativ viel verfüttert, wird die Menge extra gerechnet.
Hoden sollten wegen der enthaltenen Hormone und Euter wegen des hohen Fettgehaltes, des hohen Bindegewebsanteils und der dadurch resultierenden schweren Verdaulichkeit, nur eher selten verfüttert werden.

verschiedene Innereien im Vergleich

Vitamine (alles vom Rind) (Quelle Nährwertrechner.de 08/2024)

Leber Niere Milz Herz Lunge MF
Vitamin A (µg) 17.900 330 95 6 55 20
Vitamin D (µg) 2 1 1
Vitamin E (mg) 0,75 0,3 0,2 0,38 0,5 0,48
Vitamin K (µg) 75 13
Vitamin B1 (mg) 0,27 0,3 0,13 0,51 0,09 0,23
Vitamin B2 (mg) 3,09 2,26 0,3 0,91 0,34 0,26
Vitamin B3 (mg) (Nikotinsäure) 14,7 6,17 3,9 10,7 4,27 7,5
Vitamin B5 (mg) (Pantothensäure) 7,3 3,85 1,2 2,78 1 0,6
Vitamin B6 (mg) 0,96 0,39 0,12 0,28 0,07 0,19
Vitamin B12 (µg) 65 31 5,1 10 3,3 5
Biotin (µg) 100 24 6 7 6 3
Folsäure (µg) 592 170 10 4 11 3

 

Mineralstoffe (alles vom Rind) (Quelle Nährwertrechner.de, USDA 08/2024)

 

Leber

Niere

Milz

Herz

Lunge

MF

Calcium (mg)

6

11

7

9

12

6

Phosphor (mg)

351

248

296

214

224

190

Magnesium (mg)

21

20

20

25

14

22

Natrium (mg)

116

180

99

108

198

66

Kalium (mg)

340

230

380

286

228

360

Eisen (mg)

6,9

9,5

44,6

5,13

7,5

2,16

Kupfer (mg)

3,2

0,43

0,17

0,41

0,26

0,09

Zink (mg)

4,8

2,08

2,11

2

1,61

4,29

Mangan (mg)

0,34

0,1

0,07

0,06

0,1

0,02

Jod (µg)

14

4

4

30

6

0,01

Selen (µg)

21

112

21,8

6,6

 

Innereien – die Vitaminbomben & Mineralstofflieferanten

Wie man hier gut sieht, sticht die Leber mit ihren Nährwerten deutlich hervor. Aber auch Niere und Milz haben sehr viele wertvolle Inhaltsstoffe, hingegen liefern Herz und Lunge die wenigsten Nährstoffe. Deshalb reicht es auch nicht aus, z.B. nur Leber zu füttern.
Das ist vor allem dann wissenswert, wenn man BARF-Fertigmixe oder Innereien-Mixe verfüttert, weil in vielen dieser Mixe zwar viel Lunge oder Herz enthalten sind, aber eben nichts oder nicht ausreichend von den anderen Innereien, sodass dann Nährstoffe fehlen.

Innereien sind sehr Purin-reich, deshalb müssen sie bei bestimmten Hunderassen (z.B. Dalmatiner), bei Hunden mit einer Störung des Purin-Stoffwechsels oder bei bestimmten Krankheiten (z.B. Leishmaniose, bei gleichzeitiger Gabe gewisser Medikamente) reduziert werden. Auch Unverträglichkeiten können zu einem Problem werden, wenn z.B. nur Huhn vertragen wird – hier bekommt man nur Leber und Herz.

Ein komplettes Weglassen der Innereien ohne gezieltes Substituieren hat einen Mangel an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen zur Folge!

Innereien – Aufteilung bei Hunden und Katzen

 

Hund

  • 15 % des tierischen Anteils
  • 1/3 Leber, je 1/6 Niere, Milz, Lunge, Herz
    oder
  • 1/3 Leber, 1/3 Herz, 1/3 Niere, Milz, Lunge
  • über mind. 3 Tage/Woche verteilt

Katze

  • 15 % Herz und 10 % Innereien (1/3 Leber; Niere, Milz, Lunge zu gleichen Teilen) des Gesamtfutters
  • Die Katze bekommt aufgrund des Komplettfutters die Innereien (fast) täglich.

Was tun, wenn das Tier keine Innereien fressen mag?

In der Umstellungsphase ist es angebracht, die Innereien in Kleinstmengen einzuschleichen. Mag sie das Tier sie trotzdem nicht, können diese anfangs überbrüht oder angebraten verfüttert werden. Man kann sie auch mit etwas anders riechendem, z.B. Pansen oder Blättermagen mischen, oder auch täglich in die Ration mischen, damit die Menge an Innereien insgesamt weniger wird. Manchmal reicht es auch, einfach die Innereien von einem anderen Tier zu füttern.

Hilft auch das alles nicht, müssen die Innereien durch ausgesuchte Supplemente ersetzt werden, damit keine Mangelerscheinungen beim Tier auftreten.