Zu rund ist ungesund!
„Das Tier braucht Reserven, wenn er einmal krank wird;
der Hund/die Katze hat nur schwere Knochen;
der Hund/die Katze ist genau richtig so;
der Hund/die Katze hat immer Hunger”
So oder so ähnlich lauten die Antworten, wenn man Tierbesitzer auf den “Speck” ihrer Vierbeiner anspricht.
Tierärzte bestätigen lt. Umfrage, dass
- 50 % der Hunde und
- 44 % der Katzen schwer übergewichtig bzw. fettleibig sind.
Die Einschätzung der Tierhalter ergab, dass
- 68 % der Tierhalter meinen, dass das Gewicht normal ist,
- 67 % machen sich keine Sorgen über das Übergewicht des Tieres,
- 8 % gaben zu, dass das Tier abnehmen muss
Was ist denn eigentlich Übergewicht, was ist Adipositas (Fettleibigkeit)?
Übergewicht: bis zu 20 % über dem Idealgewicht
Adipositas: mehr als 20 % über dem Idealgewicht
Beispiel
Idealgewicht | Übergewicht | Adipositas (Fettleibigkeit) | |
Katze | 4 kg | bis 4,80 kg | ab 4,80 kg |
Hund | 7 kg | bis 8,40 kg | ab 8,40 kg |
Hund | 15 kg | bis 18 kg | ab 18 kg |
Hund | 25 kg | bis 30 kg | ab 30 kg |
Wie entsteht Übergewicht/Adipositas?
- Zu viel Energie im Futter
- Falsche Futtermenge
- Leckerlis – werden oft unterschätzt;
Beispiel: 100 g getrocknetes Fleisch sind in Wirklichkeit 400 – 500 g Frischfleisch - Futter in der Umgebung
Katze als Freigänger; Hund, der das Katzenfutter frisst; Hund, der vom Kind, vom Sitter, von den Familienmitgliedern noch zusätzlich mit Leckerlis „versorgt“ wird
- Veränderter Energiebedarf
- Alter – Tiere werden weniger aktiv
- Kastration
- Weniger Bewegung
- Krankheit, Medikamente
Übergewicht entsteht, wenn die Tiere mehr Energie (Futter, Leckerlis) aufnehmen, als sie brauchen. Diese überschüssige Energie wird im Körper als Fett gespeichert.
Es ist sehr einfach festzustellen, ob das Tier genug, zu viel oder zu wenig Energie aufnimmt:
- Das Gewicht bleibt gleich, wenn die Energiezufuhr passt,
- das Tier nimmt zu, wenn die Energiezufuhr zu viel ist,
- das Tier nimmt ab, wenn die Energiezufuhr zu wenig ist. Das kann sich im Laufe des Lebens ändern.
Übergewicht/Adipositas ist eine der häufigsten gesundheitlichen Probleme bei Hunden und Katzen und ist zu 100 % vermeidbar!
Gesundheitliche Auswirkungen
Übergewicht oder Adipositas ist eines der häufigsten Krankheitsbilder bei Hunden und Katzen. Es ist besonders schlimm, weil es so unnötig ist. Sogar geringes Übergewicht führt langfristig zu gesundheitlichen Problemen.
Übergewichtige Tiere neigen zu
- Diabetes
- Skelett- und Gelenkschäden
- Herzerkrankungen
- Erschwerte Atmung
- Erhöhter Blutdruck
- Leistungsabfall
- Hitzeintoleranz
- Leberfunktion beeinträchtigt
- Fortpflanzungsprobleme
- Immunschwäche
- Hautprobleme
- Krebsrisiko erheblich erhöht
- Allergien
- Nierenerkrankungen
- Pankreaserkrankungen
- Verdauungsstörungen
Gerade ältere Hunde und Katzen, die sich weniger bewegen, werden übergewichtig, was ihre Krankheitsanfälligkeit deutlich erhöht. Übergewicht schränkt die Lebensqualität ein und verkürzt das Leben!
Wie wird man Übergewicht wieder los?
Ist die Katze bzw. der Hund zu dick, muss zuerst abgeklärt werden, ob eine Krankheit dahinter steckt.
Ist das nicht der Fall, muss als nächster Schritt die Fütterung unter die Lupe genommen werden. Bekommt das Tier außer dem verabreichten Futter auch noch etwas nebenbei? Hat das Tier Zugang zu etwas fressbaren?
Hier empfiehlt es sich, ein sog. Futtertagebuch zu führen, indem einerseits die abgewogene Futtermenge, andererseits das Gewicht der Leckerlis vermerkt wird. So hat man einen ersten Überblick, was alles „Fressbares“ in das Tier hinein wandert.
Um eine Abnahme-Diät zu gestalten, sollte man als erstes das „Idealgewicht“ feststellen.
Bei wenig Übergewicht reicht es im Allgemeinen aus, die Futtermenge an das Idealgewicht anzupassen und die Leckerli-Menge zu überdenken. Bei hohem Übergewicht muss die Abnahme schrittweise erfolgen, da ein zu schnelles Abnehmen gesundheitliche Folgen haben kann.
Zusätzlich hilft einfach deutlich mehr Bewegung. Heutzutage sind viele Hunde und Katzen
regelrechte „Couch-Potatoes“ geworden und bewegen sich nicht genug. Längere Spaziergänge und Schwimmen für Hunde und mehr Spieleinheiten mit mehr Bewegung für die Katze, lassen bald die Kilos purzeln. Nachbarn sollten in Kenntnis gesetzt werden, damit die Freigänger-Katze nicht zusätzlich irgendwo Futter aufnehmen kann. Auch die Familien-Mitglieder, Tiersitter, etc. sollten mit einbezogen werden.
Mit zunehmenden Alter wir es schwerer abzunehmen, weil Tiere im Alter sich oft nicht mehr so viel bewegen können. Bei alten Tieren ist Futter der Höhepunkt des Tages und sie sind Experten darin uns zu manipulieren.
Was ist denn nun das Idealgewicht?
Ob das Tier Idealgewicht hat, lässt sich selber leicht feststellen:
- Von oben gesehen soll das Tier eine deutliche Taille haben
- Die Rippen sollen leicht tastbar, aber nicht sichtbar sein
bei Tieren mit viel Fell muss man sich mit den Fingern bis auf die Haut durchgraben und sollte dort leicht die Rippen fühlen können – ohne dass man auf eine dicke Fettschichte stößt


Fazit
Lassen Sie es gar nicht soweit kommen, dass Ihr vierbeiniger Liebling zu viel Speck auf die Rippen bekommt!
Ein normalgewichtiges Tier ist sind aktiver, gesünder und nicht so anfällig für div. “Zivilisations-Krankheiten”!